Wir werden gebraucht

„Liebe Kinder, ich bin da, was kann ich für Euch tun? Ich habe Zeit!“, diesen Satz sagen zu können genießen Gertraude und Clemens Steindl.

Gehöre ich, nur weil ich in Pension bin, schon zum „alten Eisen“? Innerlich fühle ich mich ganz und gar nicht als ausrangiert oder unbrauchbar. Ganz im Gegenteil: Es gibt jede Menge Signale an mich, dass ich gebraucht werde. Und das ist gut so. Habe ich in den letzten Jahren meine Identität zu einem großen Teil aus meinem beruflichen Engagement gewonnen, so stehen jetzt wieder mehr familiäre und soziale Tätigkeiten im Vordergrund, die meinem Leben einen besonderen Sinn geben.

Buchtipp: Gertraude und Clemens Steindl, „Ruhestand für Anfänger - Unser Weg in eine neue Lebensphase“, Verlag Tyrolia

Da sind einmal unser Enkelkind Clara und seine jungen Eltern, die uns brauchen und für die meine Frau und ich gerne zur Verfügung stehen, oft zur Verfügung stehen. Beide Eltern arbeiten wieder und wir dürfen unser Enkelkind betreuen.

Mit der kleinen Clara die Welt neu zu entdecken und sie in ihrer Entwicklung zu fördern, - was können wir Schöneres im Ruhestand erleben? Wenn das kleine Mädchen hingebungsvoll ihre Stofftiere füttert, bevor es selbst isst, oder auf einem mannshohen Bild das Mäuschen in einer Ecke entdeckt, lehrt es uns, achtsam zu werden auch auf die kleinen Dinge in unserem Leben.

Wenn Clara uns anlächelt, da blitzen in ihren Augen tausend Sterne auf. Da strömt eine warme Woge direkt in mein Herz. Für uns bedeutet Clara, wie die Publizistin und Philosophin Hannah Arendt es einmal so treffend ausgedrückt hat, „das Wunder, das den Lauf der Welt unterbricht.“

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Gertraude und Clemens Steindl am 11. September 2012 in den „Morgengedanken“:

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