Schöpfer und Geschöpf

Der Mensch wird manchmal als „Krone der Schöpfung“ bezeichnet. Aber man muss leider zugeben, dass wir uns oft gar nicht so edel wie die Könige gegenüber all denen verhalten, die irgendwie schwächer sind als wir selbst.

In jeder Blume, in jedem Lebewesen offenbart sich Gott. Der Schöpfer von Himmel und Erde „wohnt“ in seiner Schöpfung. Er ist gegenwärtig - durch seinen Geist, durch seine lebenserhaltende Kraft und Energie. Er ist da wie unser Lebensatem. Wie Martin Luther treffend sagt: Gott ist „zugleich in einem jeglichen Körnlein ganz und gar und dennoch in allem und über allen und außer allen Kreaturen.“ Er ist der Schöpfer und wir sind seine Geschöpfe und auf wunderbare Weise sind wir mit ihm verbunden. Das erfahre ich in unglaublicher Freude immer wieder, wenn ich meine kleine Enkeltochter Julia sehe.

Die Verbundenheit alles Lebendigen erleben wir im Mitgefühl. Weil wir denselben Geist „atmen“, können wir jubeln über die Wunder in der Schöpfung, aber auch mit einstimmen in das „Seufzen der Kreatur“, die leiden und sterben muss. Im Mitgefühl durchweht uns Gottes Geist. Von Jesus wird uns oft berichtet, dass er Mitleid und Erbarmen zeigt, wo er Menschen in Not begegnet. Sein Auftrag an uns gilt für jedes Lebewesen auf dieser Erde: „Seid barmherzig, seid voll Mitgefühl, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig und voll Mitgefühl ist“. (Lk 6,36)

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Waltraud Mitteregger am 16. Februar 2013 in den „Morgengedanken“: