Anliegenbuch

Früher haben Pilger Votivgaben, Geschenke, die ihre Anliegen symbolisierten, in den Wallfahrtskirchen hinterlegt. Heute tragen sie das, was sie bewegt, oft in die dafür aufliegenden Bücher ein.

Morgengedanken 31.3. zum Nachhören:

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Ein junges Mädchen bekam einen neuen Stiefvater. Das Zusammenleben mit dem neuen Partner der Mutter schien dem Mädchen fast unmöglich, und es kam jeden Tag zu Streitigkeiten. Die Erziehungsversuche des Stiefvaters stießen ausschließlich auf Ablehnung und aus Eifersucht wurde immer mehr Hass.

Martin Salzmann
ist Mesner an der Basilika Rankweil, Leiter der Österreichischen Mesnerschule und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Sakristanenverbände

Ohren und Augen öffnen

Das Mädchen schrieb einmal über ihren Stiefvater in das Anliegenbuch unserer Kirche: „Ich kann nicht hören was er redet, denn was er ist, schreit zu sehr.“ Der Stiefvater hat vielleicht gar nicht so viel falsch gemacht, aber sein „da Sein“ ist dem Mädchen in der jetzigen Situation schon zu viel. Dieses Problem haben aber nicht nur Menschen, auch Institutionen oder Berufsgruppen müssen sich damit auseinandersetzen. „Die Politiker“, „der Staat“ und auch „die Kirche“ dringen mit ihren eigentlichen Anliegen oft nicht mehr durch. Die Menschen können nicht mehr hören was sie sagen, denn das, was sie nach Außen repräsentieren schreit für viele zu sehr.

Jesus war es möglich, Blinden und Tauben die Ohren und Augen zu öffnen. Sind nicht auch wir uns oft selber mit unseren Vorurteilen im Weg und behindern so unser Hören von Argumenten und den Blick auf gute Ansätze?