Besondere Orte

Man sagt: „Wallfahrtsorte seien Tankstellen für den Alltag“. Ein Beleg dafür sind die tausenden Besucher und Pilger, die im Laufe eines Jahres die Wallfahrtskirchen besuchen.

Morgengedanken 3.4. zum Nachhören:

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In vielen Religionen sind Berge heilige Orte. Auch unsere Wallfahrtskirche in Rankweil liegt auf einem Berg, der sich ca. 50 Meter über den Ort erhebt. Die Besucher und Pilger überqueren zuerst die vielbefahrene und pulsierende Ringstraße, um dann auf einem Gehweg auf den Liebfrauenberg zu gelangen.

Martin Salzmann
ist Mesner an der Basilika Rankweil, Leiter der Österreichischen Mesnerschule und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Sakristanenverbände

Den Kopf frei bekommen

Der Weg geht stetig aufwärts und verlangt etwas Mühe, man merkt aber auch mit jedem Schritt, dass man dem Trubel des Alltags entschwindet. Der Blick weitet sich allmählich, der Kopf wird frei und beinahe zwangsläufig öffnet sich der Blick nach innen. Auch das Schritttempo muss angepasst werden, um nicht außer Atem zu kommen. Eine Entschleunigung setzt ein, Atem und Puls kommen in Einklang. All dies sind Voraussetzungen, die bei Meditationsübungen gesucht werden und die sich beim Gehen, wie wir es vom Wallfahren her kennen, wie von selbst ergeben.

In beinahe jeder Region Österreichs gibt es kleinere oder größere Wallfahrtsorte, die einladen, den Alltag für kurze Zeit hinter sich zu lassen, und den Kopf für Wesentliches frei zu bekommen. Ein erfahrener Pilger berichtete mir, dass für ihn jede Wallfahrt bei der eigenen Haustüre beginnt und dort auch wieder endet, aber dass das, was dazwischen liegt, ihn jedes Mal ein Stück weitergebracht habe.