25 Jahre Mobiles Hospiz

Wer den Mitarbeiterinnen des Mobilen Hospiz-Teams zuhört, hört sie nicht vom Tod reden, sondern vom Leben. Und das macht Klaus Schwertner Hoffnung, dass am Ende nicht der Tod, sondern das Leben das letzte Wort hat.

Klaus Schwertner am 14.5. in den Gedanken für den Tag:

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Burgl Baustädter hat Krebs. Sie weiß, dass sie bald sterben wird und dennoch hat sie einen großen Plan: Die Klientin aus unserem Tageshospiz möchte Wien einmal in ihrem Leben zu Fuß umrunden. In 24 Etappen legt sie in diesen Tagen 120 Kilometer zurück. Sie durchquert den Wienerwald, erschließt die Lobau und mit Blick auf die Stadt erkundet sie den Kahlenberg und wandert weiter gen Sofienalpe.

Klaus Schwertner ist Geschäftsführer der Caritas Wien

Letzte Wanderung

Burgl legt diese letzte Wanderung nicht alleine zurück. Sie wird von einer freiwilligen Mitarbeiterin des Caritas-Tageshospizes begleitet – und von Menschen, die mit Burgl ein Stück des Weges gemeinsam gehen wollen. Mich berührt ihre Geschichte sehr. Die Art, wie die 71-Jährige auf ihr Leben zurückblickt. Mit sich im Reinen und in dem Wissen, intensiv und gut gelebt zu haben. Mich berühren ihr Mut und die Gefasstheit, mit der sie diesen letzten Weg bewältigt.

Geschichten wie die von Burgl Baustädter höre ich auch immer wieder von den – meist ehrenamtlichen – Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Mobilen Hospiz-Teams der Caritas. Sie betreuen Menschen dort, wo diese ihren letzten Lebensweg meist am Liebsten zurücklegen: zu Hause, im Kreis der Familie.

Der Tod als Teil des Lebens

Oft brechen sie spätnachts auf, um Schmerzpumpen nachzufüllen oder um Angehörigen beizustehen. Sie wechseln Verbände oder halten Sitzwache, um Menschen nicht alleine gehen zu lassen. Doch wer diesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zuhört, der hört sie nicht vom Tod reden, der hört sie vom Leben reden. Ganz einfach, weil der Tod Teil des Lebens ist. Wei jeder Sterbende ein Lebender bis zuletzt ist.

Daran musste ich denken, als ich zum ersten Mal von Burgls Geschichte und ihrer Wanderung hörte – es ist eine Geschichte, die mir Hoffnung macht. Hoffnung darauf, dass am Ende nicht der Tod, sondern das Leben das letzte Wort hat.

Musik:

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791)
Tempo di Menuetto - 2.Satz
Aus: Quartett für Flöte, Violine, Viola und Violoncello KV 285a

Label: Capriccio 10282