Entscheidung und Dienst

Gunter Prüller-Jagenteufel spricht diese Woche in den Morgengedanken über den evangelischen Pfarrer und Widerstandskämpfer während des Nationalsozialismus Dietrich Bonhoeffer.

Morgengedanken 14.7. zum Nachhören:

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Am 20. Juli jährt sich zum 70. Mal das Attentat auf Hitler, mit dem das „andere Deutschland“ versuchte, dem Morden Einhalt zu gebieten. Einer aus dem Widerstand war der evangelische Pfarrer Dietrich Bonhoeffer. Er war von Anfang an ein überzeugter Gegner des Nationalsozialismus, während sich die Sorge der Bischöfe zunächst noch darauf beschränkte, dass die Kirche ungehindert ihre seelsorgliche Tätigkeit fortführen konnte.

Gunter Prüller-Jagenteufel
ist Professor für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien

„Die Prüfungen mit dem Volk teilen...“

In dieser Engstirnigkeit der Kirche sieht Bonhoeffer eine schwere Schuld. In einem „Schuldbekenntnis der Kirche“, von dem er sich selber gar nicht ausnimmt, formuliert er: „Die Kirche bekennt, begehrt zu haben nach Sicherheit, Ruhe, Friede, Besitz, Ehre, auf die sie keinen Anspruch hatte. [...] Sie war stumm, wo sie hätte schreien müssen, weil das Blut der Unschuldigen zum Himmel schrie.“

Bonhoeffer machte selbst damit ernst: Er selber hielt sich im Frühjahr 1939 in den USA auf und wäre damit in Sicherheit gewesen; doch er entschloss sich, als schon alle Zeichen auf Krieg hindeuteten, nach Deutschland zurückzukehren: „Ich muss diese schwere Periode unserer Geschichte mit dem christlichen Volk Deutschlands durchleben. Ich werde kein Recht haben, an der Wiederherstellung des christlichen Lebens in Deutschland nach dem Krieg mitzuwirken, wenn ich nicht auch die Prüfungen dieser Zeit mit meinem Volk teile.“ Diese „Prüfungen“ hat er auf sich genommen, indem er sich dem militärischen Widerstand anschloss.