Stationen auf dem Weg zur Freiheit II

Dietrich Bonhoeffer, der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer, hat sich an den Attentatsplänen des 20. Juli 1944 gegen Adolf Hitler beteiligt, er wurde als Verschwörer angeklagt und am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg ermordet.

Morgengedanken 19.7. zum Nachhören:

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Für Dietrich Bonhoeffer wurde sein Weg der Christusnachfolge, der Weg in den gewaltsamen Widerstand gegen den Naziterror, zum Weg des Martyriums. Nach seiner Verhaftung ist es nicht mehr das aktive Tun, sondern das Leiden, in dem er seinen Weg der Christusnachfolge erkennt. So schreibt er: „Die letzte verantwortliche Frage ist nicht, wie ich mich heroisch aus der Affäre ziehe, sondern wie eine kommende Generation weiterleben soll.“

Gunter Prüller-Jagenteufel
ist Professor für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien

Leiden auf dem Weg zur Freiheit

In seinem Gedicht „Stationen auf dem Weg zur Freiheit“, das er im Gefängnis angesichts des sicheren Todesurteils geschrieben hat, gilt die vorletzte Strophe dem Leiden:

Leiden
Wunderbare Verwandlung. Die starken, tätigen Hände
sind dir gebunden. Ohnmächtig, einsam siehst du das Ende
deiner Tat. Doch atmest du auf und legst das Rechte
still und getrost in stärkere Hand und gibst dich zufrieden.
Nur einen Augenblick berührtest du selig die Freiheit,
dann übergabst du sie Gott, damit er sie herrlich vollende.

Morgen ist der 20. Juli – der 70. Jahrestag des gescheiterten Attentatsversuchs gegen Hitler. Denken Sie bitte daran, vielleicht ja auch im Gebet.