Wünsche, Träume, Visionen

„Leben“ ist nicht nur ein Ist-Zustand. Dass man sich bewusst auch mit der Zukunft auseinandersetzen soll, meint Margit Hauft in den heutigen Morgengedanken.

Morgengedanken 22.7. zum Nachhören:

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Leben – was ist das? Leben ist auch: Wünsche, Träume, Visionen und Sehnsüchte haben. „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“, hat ein deutscher Bundeskanzler einmal gespöttelt. Mit dieser Ansicht ist er nicht allein. Immer wieder meinen Menschen, andere von ihren Visionen „heilen“ zu müssen, sie auf den Boden der Tatsachen bringen ist das Ziel, denn Träume sind ja doch nur Schäume.

Margit Hauft
ist Vorsitzende der Laieninitiative

Das Träumen nicht verlernen

Wahrscheinlich wäre so eine „Heilung“ sogar eine Art Gewinn: Denn Menschen ohne Visionen funktionieren nämlich sicher. Ungleich größer aber wäre der Verlust! Wir würden auch „geheilt“ von der Liebe, der Hoffnung, von allem also, das nicht mess-, zähl- und beweisbar ist, von der „Kunst, unsichtbare Dinge zu sehen“, wie Jonathan Swift es so treffend formuliert.

Wünschen und träumen muss man nicht lernen. Wie die Vögel fliegen können, können wir Menschen wünschen. Lernen müssen wir es also nicht, es besteht aber sehr wohl die Gefahr, es im Laufe des Lebens zu VERlernen. Das passiert schneller, als wir glauben. Aus Angst vor Enttäuschung, vor geplatzten Seifenblasen, weil das „du sollst, du musst, du kannst doch nicht, was werden die Leute sagen“ uns noch zu sehr im Ohr klingt oder schlichtweg, weil Träume und Visionen als Vorrecht der Jugend gelten. „Mit siebzehn hat man noch Träume“, hat Peggy March in den Sechzigern gesungen, aber wie heißt es bei Udo Jürgens: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an.“