Abraham und Sara

Manchmal muss man sich verstellen, sich entfremden, um zum erhofften Ziel zu kommen. Dann wieder ganz man selbst zu werden, ist nicht immer einfach.

Morgengedanken 4.9. zum Nachhören:

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Kennen sie das auch? Wenn Sie in aller Frühe aufstehen und einige Zeit brauchen, bis sie ganz bei sich sind. Nach der Dusche, dem heißen Kaffee, dem Müsli oder Honigbrot. So ganz bei sich sein, nicht mehr fremd, das kann dauern.

Angelika Pressler
ist Psychotherapeutin und Personalentwicklerin der Caritas Salzburg

Fremde Sitten

Da fallen mir zwei Gestalten aus der Bibel ein: Abraham und seine Frau Sara. Eigentlich waren sie Migranten. Sie brachen auf aus dem Land zwischen Euphrat und Tigris, machten sich auf gen Westen in die Fremde. Dort angekommen fühlen sie sich unsicher, haben Angst. Fremde Sitten, fremde Herrscher. Und über allem die Frage: Wer bin ich, was muss ich tun? Aus Angst vor dem herrschenden Regenten tut Abraham etwas, was wohl öfters bei Asylsuchenden vorkommt: Er schummelt. Abraham gibt seine Frau Sara als seine Schwester aus. Er täuscht Identitäten vor, ist nicht ganz bei sich.

Abraham hat Glück; alles wendet sich zum Guten. Und nicht zuletzt erscheint ihm Gott, aber als der ganz Andere. In Gestalt von drei Fremden, die ihm und vor allem Sara unverhofften Nachwuchs verheißen. Dann waren beide wieder bei sich. Ich wünsche ihnen, dass sie gut in den Tag hinein finden, und sich selber.