Männerlokal

Wer fremd ist, macht manchmal peinliche Fehler. Doch mit etwas gutem Willen der anderen lassen sich diese gut überspielen und sogar zu guten Situationen führen.

Morgengedanken 5.9. zum Nachhören:

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Langsam neigt sich die Ferienzeit dem Ende entgegen. Waren sie auf Reisen? In der Ferne? Waren sie glücklich, wieder daheim anzukommen? Vertraute Gewohnheiten aufzunehmen und doch noch den Hauch des Fremden in den Haaren zu spüren?

Angelika Pressler
ist Psychotherapeutin und Personalentwicklerin der Caritas Salzburg

Freundlichkeit gegen Befremdlichkeit

Ich erinnere mich an eine Reise in den Oman. Ein sehr freundliches muslimisches Land. Eines Tages wollten wir, wie so oft, Wasser kaufen. Meine Reisegefährtin und ich betraten einen Raum in der Meinung, es sei ein übliches Geschäft. Gerade erst drinnen, erstarren wir und merken, das ist ein reines Männerlokal! Für Frauen nicht erlaubt. Wo ist das nächste Mausloch, denke ich mir. Ich fühle mich fremd. Da steht ein älterer Herr, sichtlich der Chef, auf, überspielt die Situation, indem er in perfektem Englisch mit uns über Österreich plaudert, derweil er mit einem Wink einen Gehilfen nach Wasser schickt.

Er hat es sich und uns nicht anmerken lassen, dass wir Fremde waren und Fremdes taten. Ich denke gern an den omanischen Sheik, der uns so freundlich die befremdlich peinliche Situation vergessen ließ.