Lebensfreude

Freude ist ansteckend, auch wenn die Umstände das gar nicht vermuten lassen. Von so einer Begegnung erzählt Rosemarie Glieber heute in den Morgengedanken.

Morgengedanken 8.9. zum Nachhören:

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Fast jeder von uns kennt Tage, an denen einem ein bisschen die Lebensfreude fehlt. Kürzlich durfte ich einen jungen Mann kennenlernen, der von außen betrachtet viele Gründe dazu hätte und sicherlich von vielen Menschen bemitleidet wird, aber genau das ist es, was Menschen mit Behinderung nicht wollen.

Rosemarie Glieber
ist Regionalleiterin NÖ Süd der Lebenshilfe Niederösterreich und arbeitet seit vielen Jahren in der Betreuung behinderter Menschen

Strahlen übers ganze Gesicht

Ich möchte ihn an dieser Stelle Paul nennen. Paul ist ein junger Mann, der seit früher Kindheit in einer Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung lebt. Er hat das, was man im Fachjargon einen hohen Unterstützungsbedarf nennt. Er sitzt im Rollstuhl in einer Sitzschale, er braucht in vielen Bereichen des Lebens Unterstützung, und Paul hat keine verbale Sprache. Als ich ihn kennenlernte, spielte er gerade mit Unterstützung seiner Betreuerin Tischfußball, und als er ein Tor erzielte, haben seine Augen gefunkelt und sein Strahlen hat alle angesteckt. Paul hat gelernt, auch ohne verbale Sprache seine Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken. Er zeigte uns die Fotos seines letzten Italienurlaubs: Auf einem dieser Fotos chillt er auf einer Liege und wieder ist auffallend das Funkeln seiner Augen und sein Strahlen übers ganze Gesicht.

Dies war auch für mich wieder einmal einer der Tage, an dem ich ganz viel von diesem jungen Mann mitnehmen konnte, nämlich ein Stück Lebensfreude.