Wünsche

Manchmal wäre es ja schon ganz schön, wenn plötzlich die gute Fee aus dem Märchen auftauchen würde und alle Wünsche, die man so hat, erfüllt.

Morgengedanken 23.9. zum Nachhören:

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Die Religionslehrerin fragt in einer Volksschule: „Was ist das Wichtigste, wofür du dich bei Gott bedanken möchtest und DANKE sagen willst?“ Ein Kind antwortet: „Danke dafür, dass ich Wünsche haben kann.“ - Kann man sich eigentlich einen wunschlosen Zustand wünschen? Was wäre, wenn sich plötzlich alle Wünsche erfüllen ließen?

Karl Schiefermair
ist Geistlicher Oberkirchenrat der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich

Für das Leben danken

Kinder müssen früh lernen, dass es einen Unterschied macht, ob sie etwas brauchen oder sich etwas wünschen dürfen und dass sich nicht alle Wünsche erfüllen lassen. Wünsche haben heißt aber doch auch: Fantasie für Neues zu haben und noch an Veränderungen zu glauben, auch wenn man sie nicht immer selbst herbeiführen kann. Menschen ohne Wünsche werden zynisch und hoffnungslos.

Die Religionen haben eine großartige Möglichkeit, Wünsche zu äußern: das Gebet. Für die Theologin Dorothee Sölle bedeutet das Gebet etwa nicht zu verzweifeln. In diesem Sinne ist es ein Ausdruck des Lebens und der Lebendigkeit, und damit ein Widerspruch gegen den Tod und gegen alles, was dieser bringt. Vielen ist das Gebet schon fremd geworden. Es ist nicht selbstverständlich, sich in ein inneres Gespräch mit Gott zu begeben, mit ihm seine Wünsche zu teilen und daraus Hoffnung und Mut zu schöpfen. Von Kindern kann man sich anregen lassen, das „Wünschen“ wieder neu zu lernen und auch mal danke für das Leben zu sagen.