Freunde

Würde ich mit meinen Arbeitskollegen auch auf Urlaub fahren? Und was bedeutet Freundschaft? Mit diesen Fragen setzt sich Militärsuperintendent Karl-Reinhart Trauner heute in seinen Morgengedanken auseinander.

Morgengedanken 21.10. zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

„Freund“ ist ein uraltes Wort unserer Sprache und meint jemanden, dem ich innerlich verbunden bin. Auf Freunde kann ich bauen, ihnen vertrauen, mich auf sie verlassen. Gemeinsam mit meiner Familie bilden meine Freunde meine nähere soziale Umgebung, zumindest die private. Aber da fangen die Fragen schon an: Mit meinen persönlichen Freunden verbringe ich doch deutlich weniger Zeit als mit meinen Arbeitskollegen. Sind die dann, wenn ich mich mit ihnen gut verstehe, auch meine Freunde? – Auf Urlaub würde ich mit ihnen aber nicht fahren.

Karl-Reinhart Trauner
ist evangelischer Militärseelsorger

Helfen macht Freude

In der Gemeinschaft der Freunde fühle ich mich wohl, kann ganz ich sein. – Ohne Gemeinschaft mit anderen Menschen vereinsamt der Mensch, wird wunderlich, manchmal unausstehlich. Er verliert manchmal den gesunden Blick für die Wirklichkeit. Freunden kann ich mich rückhaltlos anvertrauen, ihnen meine Gedanken eröffnen, ohne dass ich Angst haben muss, dass sie einmal das gegen mich verwenden werden. Ganz im Gegenteil: Ich hoffe, dass sie in meinem Sinne handeln oder argumentieren, mir helfen.

Freundschaft ist gegenseitig – wenn ich alleine bin, ist Freundschaft überhaupt kein Thema; alleine kann man nicht Freund sein. Helfen ist gegenseitig. Abgesehen davon: Helfen – nicht nur Freunden – tut immer gut; nicht nur wegen der materiellen Hilfe, die geleistet wird, nicht nur wegen des guten Gewissens, das sich dann oft einstellt – sondern weil Helfen auch Freude machen kann.