Konflikt und Versöhnung

Wo Menschen zusammenleben, dort gibt es immer wieder auch einmal Streit: in der Familie, der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz. Ganz vermeiden lässt sich das oft nicht, aber wie kann man Konflikte austragen, damit nachher Versöhnung wieder möglich ist?

Morgengedanken 23.10. zum Nachhören:

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Zum Abendessen war ich unlängst bei Freunden eingeladen. Plötzlich hat es angefangen, jedes Wort haben wir verstehen können vom Streit der Nachbarn. Unfeine, verletzende Worte sind gefallen. Auch wenn wir das nicht gerne wahrhaben wollen: Konflikte scheinen zum Zusammenleben der Menschen zu gehören. Es geht deshalb nicht darum, Konflikte zu haben oder keine Konflikte zu haben, sondern darum, wie wir diese Konflikte austragen.

Karl-Reinhart Trauner
ist evangelischer Militärseelsorger

Friede wächst aus Versöhnung

Das gilt nicht nur für die Nachbarn meiner Freunde, sondern das gilt auch für die große Welt. Ich arbeite bei der Evangelischen Militärseelsorge und bin auch immer wieder im Auslandseinsatz. Österreicher sind ja normalerweise nicht dort, wo noch heftig gekämpft wird, sondern traditionellerweise im UN-Einsatz, bei dem es darum geht, einen befriedeten Zustand zu erhalten. Nun hat das Wort „befriedet“ einen negativen Beigeschmack. Es schweigen zwar die Waffen, aber nur unter Druck. Friede ist anders … Die Politik und mit ihr viele Menschen hoffen aber, dass unter diesen Rahmenbedingungen ein tatsächlicher Friede entstehen kann.

Wirklicher Friede erwächst aber nur aus Versöhnung. Wunden müssen verheilen, auch wenn die Erinnerung an die Schmerzen bleiben wird. Aber ohne grundlegende Versöhnung hat Frieden keine Chance. Wenn das für das Zusammenleben der Völker und Staaten gilt, dann gilt das auch für die Nachbarn meiner Freunde.