Geheimnis des Advent

Wem ist das noch nicht passiert – man kümmert sich um Nebensächlichkeiten und verliert dabei die Hauptsache aus den Augen?

Morgengedanken 1.12. zum Nachhören:

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Es ist immer die selbe Geschichte, mit der ich den Advent beginne. Sie stammt aus Afrika – etwas fremd und gerade deshalb für mich wichtig. In der Geschichte heißt es: Mama Bracia führte mich auf ihre eigene, afrikanische Art in das Geheimnis des Advent und von Weihnachten ein.

Gerhard Reitzinger
ist Bischofsvikar in der Diözese St. Pölten

Ein leeres Tragetuch

Eine Frau wollte ihre Tücher waschen. Also band sie ihr Kind in ein Tragetuch auf den Rücken, nahm ihre Tücher und ging zum Fluss. Dort setzte sie ihr Kind ins Gras, breitete ihre Wäsche aus, tauchte jedes Stück einzeln in den Fluss, klopfte es und schlug es kräftig auf einem Stein. Plötzlich hörte sie einen Schrei! Das Kind war zum Fluss gekrabbelt und von der Strömung fortgetragen worden. Da nahm die Frau ihr Tragetuch und ging nach Hause. Abends sagte sie zu ihrem Mann: „Unser Kind ist vom Fluss fortgetragen worden, aber ich bin nicht traurig. Denn ich habe ja noch das Tragetuch!“ Und Mama Bracia setzte nach einer kurzen Pause fort: So eine dumme Frau - denken wir. Und dabei machen es viele Christen genauso. Sie freuen sich an Nebensächlichkeiten und merken gar nicht, dass sie Jesus schon längst verloren haben.

Ja, auch ich freue mich oft an Nebensächlichkeiten und merke gar nicht, dass ich Jesus aus den Augen verloren habe. Freuen wir uns an den schönen Dingen, aber bleiben wir nicht beim leeren Tragetuch hängen!