„Ich sehe was, was du nicht siehst...“

Hinsehen, wo viele gern wegschauen – dazu lädt Gerhard Reitzinger in den heutigen Morgengedanken ein.

Morgengedanken 5.12. zum Nachhören:

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Ich sehe was, was du nicht siehst! So heißt ein Kinderspiel, das auch uns Erwachsenen immer wieder gut tut – nicht nur im Advent. Zugegeben: Für das Radio taugt das Spiel nicht, aber im Alltag kann es uns die Augen öffnen. Ich sehe was, was du nicht siehst – es ist kein Kinderspiel, sondern Auftrag für einen achtsamen Umgang miteinander.

Gerhard Reitzinger
ist Bischofsvikar in der Diözese St. Pölten

Ein Licht anzünden

In der Jahreszeit, wo es immer dunkler wird, sehnen wir uns nach Licht. Wir zünden eine Kerze an, damit wir mehr sehen, damit wir mehr wahrnehmen von den Wünschen und Sehnsüchten der Menschen. Der Advent ermutigt uns, jene wahrzunehmen, die sonst keiner wahrhaben will. Ich will heute den Tag beginnen und eine Kerze entzünden. Und mit den Worten von Paul Weismantel – einem Seelsorger und geistlichen Begleiter für viele Menschen – will ich auf jene hinweisen, die ich im Alltag viel zu oft übersehe:

Ein Licht will ich anzünden für die vielen, die im Schatten stehen, die nur noch schwarz sehen, und keinen Funken Freude mehr verspüren. Ein Licht will ich anzünden für die vielen, die ganz vom Nebel der Trauer umfangen farbenblind geworden sind und keinen Trost finden. Ein Licht will ich anzünden für die vielen, die in diesem Jahr den Advent als eine besonders schwere Zeit erleben, weil sie einsam, krank oder in großer persönlicher Sorge sind. Der Advent lehrt mich „hinzusehen“, wo viele gern wegschauen.