„Kirche für die Armen“

Papst Franziskus genießt hohe Sympathiewerte in- und außerhalb der Kirchen. Wilfried Blum empfindet sein Leben als sehr glaubwürdig. Aber noch fällt, so meint er, wenig fruchtbar auf den Boden derer, die zur reichen Kirche Europas und Amerikas gehören.

Morgengedanken 9.12. zum Nachhören:

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Der Bischof von Rom, Papst Franziskus, appelliert unermüdlich dafür, dass die Kirche zuallererst eine „arme Kirche für die Armen“ sein soll. Er selbst ist ein glaubwürdiger Botschafter und ständiger Provokateur - nicht nur in der Kirche. Mich fasziniert das, und gleichzeitig spüre ich auch die Schwierigkeit, es konkret umzusetzen.

Wilfried Blum
ist katholischer Pfarrer in Rankweil, Vorarlberg

Was wir uns leisten können...

Vor einigen Wochen traf ich nach einem Orgelkonzert einen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden. Er war angetan von der neuen Orgel und schwärmte davon, dass sie in seiner Gemeinde auch vor dem Kauf einer neuen Orgel stünden. Da erzählte ich ihm, dass eine benachbarte Pfarrgemeinde über eine Orgel-Börse in Deutschland ihre Orgel gekauft habe und demnächst einweihe. Die Kosten sind ein Bruchteil gegenüber einer neuen Orgel. Ich meinte dann, im Sinne des Anliegens von Papst Franziskus wäre es eine Chance, hier ein klares Zeichen zu setzen.

Die Reaktion fiel wenig begeisternd aus: „Wir können uns eine neue Orgel leisten und die werden wir uns auch leisten“. Traurig - in Zeiten der vielen Katastrophen und angesichts Millionen hungernder Kinder und Flüchtlinge! Ein adventliches Licht entzünden provoziert, unsere Haltung den Armen gegenüber zu hinterfragen.