Stürzende Mauern

Die Geschichte kann eine große Lehrmeisterin des Lebens und des Glaubens sein. Ereignisse rund um den Mauerfall vor 25 Jahren helfen dabei, auch mit Unvermutetem rechnen zu müssen.

Morgengedanken 12.12. zum Nachhören:

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Im Sommer war ich in der ehemaligen DDR unterwegs, unter anderem in der Stadt Leipzig, einer Stadt mit großer Geschichte. Bekannt wurde sie auch durch das jahrelange Montagsgebet in der Nikolai-Kirche. Um ein schlichtes Holzkreuz am Boden versammelten sich immer mehr Menschen guten Willens. Sie entzündeten Kerzen der Hoffnung auf Veränderung und Frieden. Anschließend zogen sie dann durch die Stadt. Diese Ereignisse trugen sicher auch zum Fall der Berliner Mauer bei.

Wilfried Blum
ist katholischer Pfarrer in Rankweil, Vorarlberg

Kreuz am Boden

Im November 1989 stand alles auf Knopf und Spitze. Befürchtet wurde, dass der Widerstand durch die Volksarmee und die Truppen des Warschauer Paktes niedergeschlagen werde. Gottseidank ist es nicht so weit gekommen. Später wurde bekannt, dass jemand aus der Militärführung eingestanden hat: „Wir haben mit allem gerechnet, nur nicht mit Kerzen und Gebeten!“

Ein adventliches Licht zu entzünden, wirft auch ein Licht auf alle Kreuze, die Menschen persönlich oder gesellschaftlich am Boden vorfinden. Jeder Freitag erinnert Christen an das Kreuz von Golgotha. Eine Erinnerung, die es in sich hat. Sie kann auch heute noch Mauern zum Einstürzen bringen.