Einen Baum aufstellen

– das tun viele Menschen in der Weihnachtszeit, nämlich den CHRISTbaum. „Einen Baum aufstellen“ – das kann im übertragenen Sinn aber auch heißen: sich auflehnen, Widerstand leisten, sich nicht mehr gefallen lassen.

Morgengedanken 16.12. zum Nachhören:

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Wozu stellen wir Erwachsene uns eigentlich einmal im Jahr einen Baum im Zimmer auf? Naja, ein Baum verbessert das Klima daheim ungemein. Und zwei Bäume verdoppeln oder potenzieren diese Klimaverbesserung deutlich. Meist schlendern wir als Familie zu fünft gerade an der Paulanerkirche vorbei, wenn mir diese Frage in den Kopf schießt. „Wozu ein Baum?“ Der Christbaumhändler unseres Vertrauens fragt schon gar nicht mehr: „Wollens einen Baum? Wie groß soll er denn sein?“ Er fragt mich bereits: „Wie viele Bäume darf ich ihnen heuer denn einpacken?“ Mit einem Baum kommen wir nämlich nicht aus. Wenn vor der Kirche beim Christbaumhändler alle drei Töchter auf ihre erwählten Bäume zeigen, ist Verhandlungsgeschick von uns Eltern gefragt, hier einen tragbaren Kompromiss auszuhandeln.

Harald Kluge
ist evangelisch-reformierter Pfarrer in Wien

Eins, Zwei oder Drei

Anfangs hatte ich natürlich die Idee. Einer kommt ins Wohnzimmer. Und damit aus basta. Daraufhin wollten die Kinder einen eigenen in ihrem Kinderzimmer haben. Warum? Weil der unsrige ist zu groß und sie können die Spitze nicht draufsetzen. Seit wir drei Kinder haben, überlege ich mir schon, ob es wohl Rabatt auf Großeinkäufe gibt. Kürzlich hab ich Ronja, die Mittlere, Vierjährige gefragt: „Ronja, warum willst du nun auch einen eigenen Baum?“ „Weil die Ruth schmückt ihren so schiach“, antwortet sie lächelnd.

Also wozu stellen wir daheim einen Baum auf? Sollten wir vielleicht sprichwörtlich daheim einen Baum aufstellen und uns quer legen? Oder nicht einfach um des Weihnachtsfriedens willen jedes Jahr aufs Neue spielen Eins, Zwei oder Drei?