Bildung ist Menschenrecht

... und Wissen ist niemals sinnlos – auch wenn der direkte Nutzen im Alltag nicht immer sofort erkennbar ist.

Morgengedanken 14.1.2015 zum Nachhören:

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„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“ Diesen abgewandelten Satz des lateinischen Philosophen Seneca kennt wohl fast jeder. Ich bin sicher, den meisten Schülerinnen und Schülern ringt er bloß ein müdes Lächeln ab. Sie erleben eine andere Wirklichkeit, wenn sie tagtäglich zur Schule gehen und ihrer Meinung nach vieles lernen müssen, das sie für ihr Leben nicht unbedingt brauchen.

Marco Uschmann
ist Leiter des evangelischen Amts für Hörfunk und Fernsehen und Chefredakteur der evangelischen Zeitung SAAT

Für das Leben lernen

Das mag stimmen, teilweise. Aber mit zunehmendem Alter zeigt sich doch, dass Bildung wichtig ist. Dabei geht es nicht unbedingt darum, dass ich den Satz des Pythagoras - a² + b² = c² - mit meinen gut 50 Jahren noch auswendig kann. Das brauche ich als Pfarrer einfach nicht. Aber ich habe einmal gelernt, dass es ihn gibt und wozu diese mathematische Formel gut ist. Ich habe sozusagen lernen gelernt. Und das ist es, was Bildung auszeichnet und so wichtig macht: dass man in der Lage ist zu lernen und die Bildung selbst als hohes Gut anerkennt.

Die Evangelischen Kirchen haben das Jahr 2015 zum Jahr der Bildung erkoren. Dieser Schwerpunkt soll zeigen, dass Bildung ein wichtiges Menschenrecht ist, und zwar für alle Menschen. Die Reformatoren, sei es Martin Luther oder etwa Philipp Melanchthon, hatten Bildung ganz oben auf ihrem Zettel stehen. Für sie ging es nicht zuletzt um einen mündigen Glauben. Verantwortung und die Fähigkeit, begründete Entscheidungen zu treffen, sind Merkmale dieses Glaubens. Dieser Glaube hilft weiter im Leben und insofern stimmt es schon: Wir lernen nicht nur für die Schule, sondern für das Leben.