Grundhaltung der Dankbarkeit

Georg Schärmer lädt dazu ein, die Arbeitswoche noch einmal in den Blick zu nehmen und zu schauen, was gut gelungen ist.

Morgengedanken 24.1.2015 zum Nachhören:

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Bisweilen werde ich gefragt, welche Ausbildungen und Studien ich auf meinem Weg zum Caritasdirektor absolviert und genossen habe. Erstaunen ernte ich dann immer wieder, wenn ich anmerke, dass ich wesentliche Fähigkeiten und Fertigkeiten als Sohn eines Landwirtes, eines Bauern, entwickeln durfte.

Georg Schärmer
ist Direktor der Caritas der Diözese Innsbruck

Grundwasserspiegel der Solidarität

Die Arbeit am Hof, auf dem Feld und im Wald haben in mir Arbeitsgrundlagen gefördert, die ich auch heute noch brauche. Zum einen durfte ich schon dadurch früh erkennen, dass nicht alles, was wir ernten, unser Verdienst und nicht alles, was verloren, unser Versagen ist. Neben beherzter und fachkundiger Arbeit um das Anvertraute ist die Grundhaltung der Dankbarkeit nährend. Sie bereitet uns den Boden. Die Zeit zwischen Ackern und Pflügen, von der Saat bis zur Ernte, hat mich vor allem aber auch Geduld gelehrt. Sie wird heute oftmals als „verschwendete Zeit“ betrachtet und dabei liegt gerade in ihr die Kostbarkeit von Wachsen und Reifen.

Respektlosigkeit, Ausbeutung und Egoismus führen zur Erosion des Humus und somit der Humanität. Das Evangelium zeichnet uns immerwährend geeignete Bilder, wie die Saat Gottes aufgehen könnte. Menschen, die einen guten Boden bereiten, ihre Talente verschenken und dadurch den Grundwasserspiegel der Solidarität aufrechterhalten, sind uns Beispiel.