Geschützter Arbeitsplatz

Als Geistlicher Assistent der Katholischen Arbeiterbewegung im Burgenland kümmert sich Monsignore Ernst Pöschl besonders um Benachteiligte in der Arbeitswelt. Sein Betätigungsfeld ist trotz vieler staatlicher Maßnahmen sehr groß.

Morgengedanken 29.1.2015 zum Nachhören:

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Bevor ein junger Mann in einem Betrieb einen geschützten Arbeitsplatz erhielt, war er total verlangsamt und schwach. Er konnte nur mit Mühe sprechen und zählen. Nun ist er nicht mehr wiederzuerkennen. Er hat im Betrieb kleine Aufgaben erhalten, die seinen Fähigkeiten entsprachen.

Monsignore Ernst Pöschl
ist Geistlicher Assistent der Katholischen Arbeitnehmerbewegung in der Diözese Eisenstadt und Gefangenenseelsorger

Freude am Leben

Dem Chef des Betriebs war dies ein persönliches Anliegen. Er hat im Betrieb auch einen Wettbewerb über den freundlichsten und hilfsbereitesten Arbeiter angeregt. Karl hat gewonnen und es mir voller Stolz erzählt. Nun ist er bereits so weit, dass er schwierigere Aufgaben übernehmen und dabei die Übersicht bewahren kann. Ich betrachte das alles als Werk der Barmherzigkeit, das zwar nicht in der Bibel so steht, aber so formuliert werden könnte: Menschen mit Behinderungen helfen, dass sie sich entfalten können und Freude am Leben haben.

Was mich aber bedrückt, ist die Tatsache, dass viele Betriebe nicht bereit sind, Menschen auf einen geschützten Arbeitsplatz aufzunehmen. Sie kaufen sich frei durch einen Betrag, der dafür vorgesehen ist. Ganz schlimm finde ich, dass unter diesen Betrieben viele der öffentlichen Hand dabei sind. Ich finde es auch traurig, dass dieser Freikaufbetrag seit Jahren unverändert geblieben ist und daher viele lieber zahlen als einen geschützten Arbeitsplatz zu schaffen.