Not macht erfinderisch

So könnte die Überschrift über viele gut funktionierende Hilfsprojekte in der sogenannten Dritten Welt lauten. Eine originelle Idee, die Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht, hat es Ernst Pöschl besonders angetan.

Morgengedanken 30.1.2015 zum Nachhören:

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Nach dem Gottesdienst in einer Pfarre habe ich von einem Ministranten ein überraschendes Kompliment bekommen. Er sagte mir, dass ich mein Anliegen so perfekt wie ein Versicherungsmakler an die Leute herangebracht habe.

Monsignore Ernst Pöschl
ist Geistlicher Assistent der Katholischen Arbeitnehmerbewegung in der Diözese Eisenstadt und Gefangenenseelsorger

Das erste Lamm wird weitergegeben

Ich hatte damals das Sozialprojekt des Ordensmannes P. Karl in Südafrika vorgestellt. Er betreut dort eine riesige Pfarre, in der nur Schwarze leben, die sehr arm sind. Er kauft von Bauern junge Schafe und gibt sie an Familien weiter. Diese Familien hätten nie die Mittel gehabt, um ein Schaf zu kaufen. Eine solche Familie hat dann nach einiger Zeit Milch, Fleisch und Wolle. Damit die Hilfe weitergeht, hat der Pater die Familien gebeten, das erste junge Lamm an eine andere Familie weiterzugeben. Ich habe mir vorgenommen, ihm zu helfen, und schon laufen viele Schafe von Spendern aus Österreich dort herum. In der Entwicklungshilfe ist seit Jahren das Schlagwort bekannt: Hilfe zur Selbsthilfe – das geschieht hier auf eine überzeugende Weise.

Pater Karl betreut dort in Südafrika auch ein Heim für behinderte Jugendliche, die nicht länger in einem staatlichen Heim bleiben können, weil sie das Alter überschritten haben. Für sie hat er ein Projekt begonnen. Die Burschen sorgen für die Schafe, die Milch für die Bewohner des Altenheimes geben, und die Mädchen sorgen für die Verarbeitung der Wolle.