„Kinder sind wie Edelsteine“

Zum 200. Geburtstag des Heiligen Giovanni Bosco. Als junger Priester hat Bosco im 19. Jahrhundert eine völlig neue Pädagogik entwickelt, die auf Wertschätzung und Motivation setzt, statt auf Abschreckung und Strafe.

Gedanken für den Tag am 26.1.2015

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Heuer jährt sich der Geburtstag des Heiligen Giovanni Bosco, Jugendapostel, Sozialpionier und Patron der österreichischen Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“ zum 200. Mal. Giovanni Boscos Pädagogik, seine Jugendarbeit und Sozialprogramme finden sich heute in 130 Ländern. Sein weltweites Netzwerk fördert besonders Kinder und Jugendliche in Risikosituationen. Vom Sudan bis Peru, von Bangladesch bis Palästina.

Reinhard Heiserer ist Mitbegründer und Vorsitzender der Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“, die eng mit dem katholischen Orden der Salesianer Don Boscos zusammenarbeitet.

Eines seiner bekanntesten Zitate lautet: „Kinder sind wie Edelsteine, die auf der Straße liegen. Sie müssen nur aufgehoben werden, und schon leuchten sie“

Damals war Turin - wo Don Bosco ab 1830 gewirkt hat - eine aufstrebende Industriestadt. Arme Jugendliche vom Land wurden oft als billige Arbeitskräfte gebraucht. Viele hatten keine Unterkunft und haben sich auf der Straße herumgetrieben. Überall hatte man Angst vor den „kleinen Dieben“, vor denen nichts sicher war. Doch der junge Priester Giovanni hatte keine Angst. Er hat gewusst, dass diese Jungen nicht schlechter waren als die anderen. Man durfte sie nur nicht sich selbst überlassen.

Mit einem Pfiff begann die Jugendarbeit

Bekannt ist eine Szene aus dem Leben von Don Bosco, als er dem 16-jährigen Maurerlehrling Garelli begegnet ist und ihm behutsam ein paar Fragen gestellt hat: Leben deine Eltern noch? Kannst du lesen und schreiben? Hast Du einen Platz zum Schlafen? Garelli hat auf jede dieser Fragen „Nein“ gesagt. Schließlich hat ihn Don Bosco gefragt: „Kannst du pfeifen?” Da hat Garelli gelacht! Ja, pfeifen könne er gut und machte es sogleich vor. Der Pfiff Garellis gilt heute als Beginn des weltweiten Jugendwerkes von Giovanni Bosco.

Auf Kinder und Jugendliche zugehen, ihnen zuhören und ihr Vertrauen gewinnen, das ist die Stärke Don Boscos. Und ganz genauso wird auch heute weltweit in Don Bosco Hilfsprojekten gearbeitet, in denen versucht wird, Kinder von der Straße zu holen. Kinder, die Hunger, Ausgrenzung, Gewalt und Missbrauch erlebt und oft jedes Vertrauen in Erwachsene verloren haben.

Gerade junge Menschen brauchen Vorbilder und die Hoffnung, dass es sich lohnt, einen neuen Weg einzuschlagen. Das hat schon der junge Priester Giovanni Bosco im 19. Jahrhundert erkannt, der eine für damalige Zeiten völlig neue Pädagogik entwickelt hat, die auf Wertschätzung und Motivation gesetzt hat statt auf Abschreckung und Strafe.

Heute ist seine Botschaft so aktuell wie damals: „Beitragen, damit das Leben junger Menschen gelingt!“

Musik:

Nino Rota (1911 – 1979)
Scherzo. Allegretto comodo - 2.Satz
Aus: Konzert für Streicher

Interpreten: I Solisti Italiani
Label: Denon CO 78949