Tonarten

Der Ton macht die Musik – und die Tonart vermittelt eine Stimmung. Welche Lieder zur Fastenzeit passen...

Morgengedanken 19.2.2015 zum Nachhören:

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In der Fastenzeit werden in den Gottesdiensten Lieder mit einer eher herben Grundstimmung gesungen. Viele sind in Moll-Tonarten komponiert. Das Wort „Moll“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „weich“. Durch die Hörgewohnheiten der Unterhaltungsmusik werden Lieder in Moll-Tonarten häufig mit „traurig“ oder sogar „langweilig“ bewertet.

Peter Hausberger
ist römisch-katholischer Pfarrer in Salzburg-St. Peter

Lebenslied

Lieder in Moll müssen nicht schwerer zu singen sein als die in den Dur-Tonarten, aber sie haben eine andere Wirkung. Ihre Bandbreite geht von einem Hinhorchen auf die innere Welt bis hin zu verhaltener Leidenschaft. Eines der bekanntesten Kirchenlieder in der Fastenzeit ist das Lied „O Haupt voll Blut und Wunden …“. Es ist ein Lied mit unglaublichen Spannungsbögen, die gegensätzlichsten Gefühle werden in diesem Lied verarbeitet, größter Schmerz, Hoffnung, tiefe Glaubensgewissheit. Im Leben wechseln verschiedene Stimmungen, nur mögen wir manche Stimmung an uns selber nicht und meinen, uns auch nicht mit allen Stimmungen anderen zumuten zu können.

Dazu kommt mir eine Liedzeile eines beliebten Taufliedes in den Sinn, im Refrain heißt es: „Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur, ganz egal, ob Du Dein Lebenslied in Moll singst oder Dur.“ Vor Gott können wir uns zeigen in der Stimmung, in der wir sind, wir brauchen nichts vorzumachen.