Lass mein Volk doch ziehn!

Der Auszug des Volkes Israel aus Ägypten – und das Ende der Sklaverei in den USA: Wie diese beiden Ereignisse zusammenhängen, das erläutert Roland Werneck heute in seinen Morgengedanken.

Morgengedanken 14.3.2015 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Eines meiner Lieblingslieder aus dem Evangelischen Gesangbuch ist ursprünglich ein afroamerikanisches Spiritual aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs: „Als Israel in Ägypten war, lass mein Volk doch ziehen! Das Joch nicht zu ertragen war. Lass mein Volk doch ziehen. Geh hin, Mose, geh ins Ägypterland, sag König Pharao: Lass mein Volk doch ziehen!“

Roland Werneck
ist evangelischer Pfarrer in Wels in Oberösterreich

Ruf in die Freiheit

Dieses Lied wurde ursprünglich von Sklaven in Virginia gesungen. Sie haben die biblische Geschichte von der Befreiung des Volkes Israel unmittelbar auf ihre Situation übertragen und ihre Hoffnung auf das Ende der Sklaverei in dieser Weise ausgedrückt. Die wunderbare Geschichte von Mose, der sein Volk mit Hilfe Gottes in die Freiheit führt, ist ja ein zentrales Element im Judentum bis heute. Aber auch in der christlichen Tradition wurde und wird diese Geschichte so verstanden, dass dieser Gott ein Gott ist, der Menschen aus den verschiedensten Zwängen befreien kann.

In der Bibel selbst ist auch die Rede davon, dass damals nicht nur das Volk Israel befreit wurde. An einer Stelle heißt es wörtlich: Auch ein großer Haufen anderer Leute zog mit. Der Haufen, der im Lauf der Jahrhunderte mitgezogen ist, ist tatsächlich groß! Ich wünsche mir, dass der Ruf Gottes in die Freiheit auch heute noch möglichst viele Menschen erreichen kann!