Den Blickwinkel ändern

Seit 60 Jahren haben wir Frieden in Österreich. Wir gelten als sicheres, politisch stabiles Land mit einem guten Lebensstandard für die Bevölkerung. Und trotzdem sind viele Menschen ziemlich unzufrieden und meinen, dass alles immer schlechter wird.

Morgengedanken 19.3.2015 zum Nachhören:

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Angeblich jammern wir Österreicher ja so gerne. Das gilt auch in der Kirche. Was nicht schon alles den Bach hinuntergegangen ist. - Oft übersehen wir dabei allerdings, dass so manches lediglich anders geworden ist. Beispiele gefällig? „Am Sonntag gehen immer weniger Menschen in die Kirche.“ Der Befund stimmt. Zweifellos. Angesichts all dessen, was es heute an Möglichkeiten gibt, den Sonntagvormittag zu verbringen, ist es eigentlich ein Wunder, dass nach wie vor so viele Menschen unsere Kirchen besuchen. Nicht mehr aus Tradition sondern ganz und gar freiwillig, aus eigener Entscheidung.

Wilhelm Krautwaschl
ist Regens des Grazer Augustinums

„Der Priestermangel ist so groß“, sorgen sich viele. Tatsächlich: Es gibt immer weniger Priester. Vergessen wird beim Lamentieren darüber dann oft nur, dass die Zahl der Priester eigentlich noch nichts über die gelebte Gläubigkeit der Menschen aussagt. Die Zahl allein ist noch kein Qualitätskriterium. – Vielleicht sollte man einmal nur den Blickwinkel der Betrachtung etwas ändern. Plötzlich ergeben sich ganz neue, vielversprechende Möglichkeiten für die Zukunft. - Und fürs Jammern hat man dann gar keine Zeit mehr.