Orte der Besinnung

Klöster sind Orte der Besinnung – Orte der Buße. In den katholischen Ordensgemeinschaften gibt ist nicht nur „vollkommene“ Menschen – ganz im Gegenteil. Aber Im Leben geht es nicht um Vollkommenheit, sondern um den Mut, sich darum zu bemühen.

Morgengedanken 31.3.2015 zum Nachhören:

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Unsere beiden Novizen erleben das erste Mal die Karwoche im Kloster. Als Novizenmeister darf ich sie auf ihrem Weg begleiten. Dabei lerne ich selbst den Reichtum unserer religiösen Tradition besser kennen. In einem Buch lasen wir kürzlich den Satz: „Trauer ist der Schlüssel zum geistlichen Leben.“ Wie denn das? Soll unser Glaube nicht Freude bringen?

Bernhard Eckerstorfer
ist Benediktinerpater im oberösterreichischen Stift Kremsmünster

„Nicht die Gesunden brauchen den Arzt...“

Wenn jemand ins Kloster kommt, ist er voll von Idealen und meint vielleicht: „Wenn ich ein Ordensgewand trage und täglich stundenlang bete, dann wird das Leben und der Glaube leichter.“ Doch junge Schwestern und Brüder in den Klöstern lernen sich selbst besser kennen, ihre eigenen Schwächen – und die ihrer Gemeinschaft. Manches wird schwer – und gerade dadurch echt und von tiefer Freude erfüllt. Wahre Freude können wir uns ja nicht selber geben, sondern sie wird von einem anderen geschenkt.

Zerknirschung und Buße, Weinen und Klagen machen uns nicht kleiner, sondern größer. „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken“, sagt Jesus. Und Franz von Sales meint: „Die Orden sind nicht dazu da, vollkommene Menschen zu sammeln, sondern Menschen, die den Mut haben, nach Vollkommenheit zu streben.“