Was sind das für Dinge?

In vielen Gemeinden wird heute der Brauch der „Emmaus-Wanderung“ gepflegt. Wie die beiden Jünger im Evangelium machen sich Menschen am Ostermontag auf den Weg – und suchen die Begegnung mit Jesus.

Morgengedanken 6.4.2015 zum Nachhören:

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Zwei Jünger gehen am Ostertag von Jerusalem zurück in ihr Heimatdorf Emmaus. Sie sind enttäuscht und ernüchtert, sie haben alle Hoffnung verloren. Ihnen begegnet der Auferstandene und stellt ihnen zwei Fragen. Um eine geht es heute. Wie sie so dahin gehen und sich unterhalten, kommt nämlich ein dritter Wanderer dazu.

Michael Bünker
ist Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich

Der Traum von einer besseren Welt

Es ist der auferstandene Jesus, aber sie erkennen ihn noch nicht. Er mischt sich in ihr Gespräch und stellt die nächste Osterfrage: Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs? (Lukas 24,17) Die beiden Jünger hatten sich ausgetauscht über ihre Träume und ihre Sehnsucht nach einer besseren Welt, in der endlich Gerechtigkeit und Frieden herrschen sollten, in der alle Menschen frei und mit Rechten und in Würde leben können. Diese Hoffnungen sind durch den Tod Jesu grausam zunichte gemacht worden. Aber Jesus interessiert sich dafür, und er fragt danach. Er sagt nichts von „Schwamm drüber“ und „Strich drunter“, nichts von „Das Leben muss weitergehen“ und „Man muss sich halt an die Realität anpassen“. Er will nicht, dass sie ihre Hoffnungen einfach aufgeben und begraben. Dieses Gespräch muss weitergehen, egal wie oft und wie tief die Enttäuschungen sind.

Bis heute ist die Hoffnung auf Gottes Reich der Gerechtigkeit und des Friedens lebendig. Sie ist unzerstörbar. Weil Jesus damals die beiden danach gefragt hat und bis heute immer wieder danach fragt. Der Traum von einer anderen, besseren Welt – dieser Traum ist nie vergeblich.