Kinder, habt ihr nichts zu essen?

Die Welt ist schlecht! Und: Das Leben ist ungerecht! – Es ist oft gar nicht so einfach, sich NICHT damit abzufinden – und aus einer zynischen Distanz Missstände einfach Missstände sein zu lassen. Das Osterfest will dazu ermutigen, wenigstens nicht die Augen davor zu verschließen.

Morgengedanken 9.4.2015 zum Nachhören:

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In dieser Woche geht es um die Fragen, die der auferstandene Jesus an seine Jüngerinnen und Jünger stellt. Die vierte – für Petrus und andere Jünger: Sie sind nach den schlimmen Ereignissen in Jerusalem heimgekehrt an den See Genezareth und gehen wieder ihrem Beruf nach und versuchen wieder, sich in ihrem Alltag einzurichten. Sie fischen draußen am See. Allerdings in dieser Nacht bis zum Morgen ohne jeden Erfolg. Sie haben nichts gefangen. Damit ist der Tiefpunkt erreicht.

Michael Bünker
ist Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich

Es ist genug für alle da

Da stellt ihnen der auferstandene Jesus – er steht am Ufer – die vierte der Osterfragen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? (Johannes 21,5) Wieder einmal sieht er, wie es um die Not der Menschen steht. Ihre schlimme Situation – wie werden sie ohne etwas gefangen zu haben sich und ihre Familien an diesem Tag ernähren können? – Ihre schlimme Lage lässt ihn nicht unberührt. Hat er nicht gerade die Not der Hungernden immer gesehen? Hat er nicht stets dafür gesorgt, dass gerade sie satt werden und sie ermutigt, die Lebensmittel gerecht zu teilen? Das war doch nicht umsonst und darf auch nicht vergeblich bleiben und niemals aufhören.

Bis heute hungern Menschen, in unseren Tagen fast eine Milliarde. Tausende Kinder sterben Tag für Tag am Hunger. Kinder, habt ihr nichts zu essen? Ostern heißt heute auch, nicht die Augen vor der Ungerechtigkeit und dem Skandal des Hungers zu verschließen. Es ist doch genug für alle da.