Das Geschenk der Vergebung

So schwer kommt es ja gar nicht über die Lippen: ein „Verzeihung“ oder „Entschuldigung“! Aber ist es auch ehrlich und ernst gemeint?

Morgengedanken 16.4.2015 zum Nachhören:

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Manchmal passiert es, dass ich mit dem linken Fuß aufstehe. Es bedrückt mich etwas ziemlich schwer. Ich habe schlecht geschlafen. Ein Streit verfolgt mich bis hinein in die Träume. Menschen ärgern mich; sie haben mich beleidigt, mich verletzt. Auch ich habe Scherben hinterlassen, habe Blödsinn gemacht; ein falsches Wort ist mir ausgekommen; ich habe mich im Ton und in der Wortwahl vergriffen. Und jetzt hängt mir alles nach.

Raimund Schreier
ist Abt von Stift Wilten in Tirol

Egal, ob andere gefehlt haben oder ich selbst: Eine Beziehung kann nur wiederhergestellt werden durch gegenseitiges Verzeihen. Da brauche ich die Kraft der Vergebung. Ich bin auf die Vergebung von anderen Menschen angewiesen, damit ich wieder meinen inneren Frieden, meine Zufriedenheit finde. Ohne Vergebung kann niemand leben. Jeder braucht sie und jeder kann sie geben.

Seien wir heute dankbar, dass es Menschen gibt, die mir immer wieder verzeihen; die mir nichts nachtragen; die es riskieren, eine Beziehung mit mir immer wieder von neuem zu beginnen; die mich trotz meiner Fehler akzeptieren und schätzen. Sagen wir heute Danke für die Menschen, die uns Verzeihung schenken. Ein fürwahr großes Geschenk!