Armut und Gerechtigkeit

Die Armen werden ärmer – und die Reichen werden reicher. Diese Entwicklung wird immer wieder von unterschiedlicher Seite beklagt.

Morgengedanken 20.4.2015 zum Nachhören:

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Ich erlebe es in letzter Zeit immer öfter, dass Menschen darunter leiden, nicht mehr genug zum Leben zu haben, sich vom Teilzeitjob keinen Urlaub oder anstehende größere Reparaturen mehr leisten zu können. Auch wer nicht direkt von Armut bedroht ist, macht sich Sorgen wegen seines Arbeitsplatzes, wegen der wirtschaftlichen Lage oder der immer höheren Staatsverschuldung. Während immer mehr Menschen von materiellen Defiziten betroffen sind, wird ein anderer, kleiner Teil immer reicher.

Dietmar Stipsits
ist römisch-katholischer Pfarrer im Seelsorgeraum Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf im Burgenland

Weltordnung brechen

Weltweit stirbt alle fünf bis zehn Sekunden ein Kind an Hunger. Jean Ziegler, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, wird nicht müde, diese „Massenvernichtung in der Dritten Welt“ anzuprangern. Ein Grundproblem liegt darin, dass auf Grundnahrungsmittel an der Börse spekuliert werden kann und damit ganz legal astronomische Profite erzielt werden. Zudem kontrollieren rund zehn Konzerne 85 % aller weltweit gehandelten Nahrungsmittel.

Beseitigt werden kann diese Ungerechtigkeit nur durch einen jeden einzelnen freien Bürger, wenn entsprechend Druck auf die einzelnen Parlamente ausgeübt wird, um derartige Spekulationen zu verbieten. „Entweder wir brechen diese kannibalische Weltordnung, oder es tut niemand!“, meint Jean Ziegler.