Verletzung

Eine Woche liegt Pfingsten, das Hochfest des Heiligen Geistes, jetzt fast schon zurück. Heute nimmt Brigitte Knünz jene Menschen in den Blick, die schwer an ihrer Lebensgeschichte zu tragen haben.

Morgengedanken 30.5.2015 zum Nachhören:

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Wie die Sonne am frühen Morgen den Reif auf den Gräsern wegschmilzt und sie zu neuem Glanz erweckt, so wünschte ich, würden Menschen aufgewärmt, die in sich erstarrt zu sein scheinen.

Brigitte Knünz
ist Leiterin der römisch-katholischen Gemeinschaft „Werk der Frohbotschaft Batschuns" in Vorarlberg

Vielleicht kennen Sie auch Menschen, deren Lebensgeschichte sie vergrämt, verhärtet und verbittert hat. Menschen, die kaum mehr lächeln, die überall zuerst das Negative sehen und für alles Schuldige suchen. Das sind sehr oft Menschen, die an einem inneren Schmerz leiden, die eine Verletzung in sich tragen und diese nicht heilen lassen. Wie gerne würde ich ihnen sagen: „Gehe den Weg der Vergebung, nur so kannst du heil und mit dir und den Menschen versöhnt leben. Was hast du davon, wenn du diese Last bis zum Lebensende herumschleppst?“ Doch wo ist die Ritze in ihrer harten Schale, in die ein Lichtstrahl hineindringen, aufwärmen und aufweichen kann? Wo der Mensch, der das Vertrauen hat, zuhört, mitfühlt und den Weg heraus begleitet?

Allen Menschen, die innerlich frieren, wünsche ich von Herzen: „Heiliger Geist, wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt, lenke, was den Weg verfehlt“.