Versöhnung

In der kommenden Woche beschäftigt sich Silvia Habringer-Hagleitner damit, was Erwachsene von Kindern lernen können.

Morgengedanken 21.6.2015 zum Nachhören:

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Ein Vater geht mit seinen Söhnen spazieren. Der eine sieben, der andere fünf. Aus heiterem Himmel schlägt plötzlich der Kleinere mit einem Stock auf die Beine des Größeren. Eine wilde Keilerei beginnt. Nachdem der Vater die beiden mühsam zur Ruhe gebracht hat, fragt er den Fünfjährigen: „Wieso hast Du das gemacht?!“ Die prompte Antwort des Kindes: „Einer muss ja anfangen!“

Prof. Dr. Silvia Habringer-Hagleitner
ist Leiterin des Ausbildungsinstitutes für Religionslehrer an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz

Einer muss aufhören

Warum Menschen miteinander streiten, scheint damit beantwortet: Weil es dazu gehört. Weil man nur gut und brav sein nicht aushält. Im Gegensatz zu dem Fünfjährigen wollen wir Erwachsene das nicht gerne wahrhaben. Wir sind doch nicht böse und aggressiv! Wir hauen doch keinem eine rein! Schon gar nicht ohne Anlass! Jesus von Nazareth sah das nüchtern: Streit gehört für ihn zum Alltag – wie essen und trinken. Nur gut sein, geht einfach nicht. Im „Vater Unser“ heißt es: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“.

Das ist der zweite Schritt beim Böse-Sein: Auch wieder damit aufhören und sich versöhnen. Für Kinder ist das meist nicht schwer. Das wünsche ich mir für uns Erwachsene auch: Dass wir Konflikte leichter nehmen können, nicht verbissen gut sein wollen und daher auch leichter „Entschuldigung“ sagen und Versöhnung anbieten können. „Einer muss ja damit anfangen!“