Willst du Spaß?

Manchmal wäre es gut, wenn wir das Verhalten unserer Kinder als Vorbild für unser eigenes Verhalten sehen könnten, meint Silvia Habringer-Hagleitner, Mutter zweier Söhne.

Morgengedanken 27.6.2015 zum Nachhören:

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Mitten im schönsten Badevergnügen überkam meinen 5-jährigen Sohn Frust und schlechte Laune: Mit seinen drei Cousins vergnügte er sich gerade im Swimmingpool der Großeltern: Da vereinbarten die anderen drei, dass sie die Nacht gemeinsam bei der Oma verbringen wollten. Mein Sohn wollte das natürlich sofort auch. Doch das ging nicht, weil wir in einer Stunde dringend nach Hause mussten.

Prof. Dr. Silvia Habringer-Hagleitner
ist Leiterin des Ausbildungsinstitutes für Religionslehrer an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz

Oder willst ein verärgertes Kind sein?

Also war er sauer, sehr sauer und er begann zu schmollen am Beckenrand. Da fragte ihn der 11-jährige Cousin David ganz direkt: „Willst du Spaß haben oder willst ein verärgertes Kind sein? Benni kleinlaut: “Ich will Spaß haben!” David: “Na, dann spring!” Und Benni ist vom Beckenrand ins kühle Nass gesprungen und das fröhliche Baden mit den Cousins ging weiter. So hat also der 11-jährige dem Kleineren zu einer weiteren vergnüglichen Stunde verholfen. Die hätte Benni nicht gehabt, wenn er weitergejammert hätte. Das fand ich genial und ich war beeindruckt von Davids psychologischem Geschick.

Seitdem denke ich öfter an diese Szene, wenn ich selber frustriert oder verärgert bin: Willst du Spaß haben oder willst ein verärgertes Kind sein? Du kannst dich entscheiden, du hast die Freiheit, diesen Tag so oder anders zu leben.