Träume

Wissen Sie noch, was Sie heute Nacht geträumt haben? Gisela Ebmer ermutigt in den heutigen Morgengedanken dazu, auf die eigenen Träume zu hören – so wie der biblische Prophet Amos.

Morgengedanken 2.7.2015 zum Nachhören:

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Der Prophet Amos im Alten Testament hat einmal von einem Korb mit reifem Obst geträumt und er hörte dazu die Stimme des Herrn: „Reif für das Ende ist mein Volk Israel. Ich werde nicht länger an ihm vorbeigehen.“ Amos war ein einfacher Schafzüchter und Maulbeerfeigenbauer in Israel. Was also soll er mit einem solchen Traum? Ein Traum, der ihm Angst gemacht hat, aber gleichzeitig doch nur ein Traum war.

Gisela Ebmer
ist Fachinspektorin für den evangelischen Religionsunterricht an Höheren Schulen

Träume als Anregungen

Woher kommen unsere Träume? Tagesreste, unbewusste Gefühle, die wir nachts verarbeiten, Vorausahnungen, Eingebungen von Gott oder gar vom Teufel? Amos hat sich auf den Weg gemacht. Ist mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gegangen, hat sich umgehört, wollte wissen, ob an seinem Traum irgendwas Wahres dran sein könnte. Propheten werden in der Bibel auch Seher genannt. Und er hat unzählige Erlebnisse gehabt von Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Arroganz, die ihm klar gemacht haben: Ja, an meinem Traum ist was Wahres dran. Ich muss es den Leuten erzählen, dass es so nicht weitergeht.

Unsere Träume, unsere Fantasien können wir als Anregungen verstehen, vielleicht als Eingaben Gottes, die wir überprüfen müssen an der Wirklichkeit. Das gilt für unsere Nachtträume, aber auch für unsere Visionen, Hoffnungen, Ängste, Tagträume. Für bedrohliche Fantasien, aber auch für bunte, frohe, wunderschöne. Es kann sein, dass manche Träume wirklich nur sinnlos sind, aber einige davon können uns doch auch ein Stück weiterbringen auf dem Weg zum Reich Gottes, wenn wir sie an der Wirklichkeit überprüfen und die Umsetzung unsere Welt für alle ein wenig besser macht.