Das „Messie-Syndrom“

Manche Menschen tun sich schwer beim Wegwerfen. „Vielleicht kann ich’s ja doch noch einmal brauchen“, sagen sie. Bei einigen Menschen wird daraus ein zwanghaftes Sammeln und Horten – bis ihre Wohnung, das ganze Haus, regelrecht „zugemüllt“ ist.

Morgengedanken 15.7.2015 zum Nachhören:

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Sicher kennen sie Menschen, die Dinge sammeln, in einer anderen Weise, als wir es gewohnt sind. Ihre Wohnung ist mit Zeitschriften, Büchern, Ersatzteilen oder anderen Dingen so angefüllt, dass man sie kaum betreten kann. Sie können sich von diesen Dingen einfach nicht trennen. Ungeordnetes Sammeln, so könnte man es nennen. In letzter Zeit hat man dafür einen Ausdruck gefunden, das „Messie-Syndrom“. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet Unordnung. Als genauere Bezeichnung könnte man es auch als „zwanghaftes Sammeln und Horten“ bezeichnen.

Msgr. Ernst Pöschl
ist langjähriger Seelsorger der katholischen ArbeiternehmerInnenbewegung in der Diözese Eisenstadt

In diesem Zusammenhang ist mir ein überraschender Gedanke gekommen. Könnten nicht auch jene, die mit allen Mitteln zu Geld kommen wollen und es horten, als „Messie“ bezeichnet werden? Natürlich ist es notwendig, Vorsorge zu treffen. Aber wenn dies zwanghaft geschieht? Im Alten Testament heißt es im Psalm 39:

„Ein Hauch nur ist jeder Mensch.
Er ist geschäftig und lärmt für nichts.
Er sammelt und speichert.
Er rafft zusammen und weiß nicht,
wer es einmal einheimst.“

Ist dies nicht eine uralte, eine zeitlose Beschreibung des Messie-Syndroms?