Erschöpft und ausgebrannt

Die Belastungen im Berufsleben nehmen zu. Und damit auch die Anzahl derer, die an einem so genannten „Burn-Out-Syndrom“ leiden.

Morgengedanken 18.7.2015 zum Nachhören:

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Bei einem Krankenbesuch in einer Psychiatrie bin ich mit einem Mitbewohner ins Gespräch gekommen. Er erzählte mir, dass er seit zwölf Jahren bei einer Versicherung als Vertreter beschäftigt ist. Die Ziele, die ihm vorgegeben wurden, waren immer schwieriger, für ihn unerreichbar. Die Kritik, die ihn dabei traf war für ihn, so drückte er es aus, wie Peitschenhiebe. Dazu kam, dass die Produkte, die er vorher verkaufen musste, nicht das hielten, was sie versprachen. Er meinte, das alles durchhalten zu müssen, weil er ja seine Familie erhalten muss und seit dem Hausbau noch hohe Darlehensschulden hat. Daran ist er schließlich zusammengebrochen und leidet am Bum-Out-Syndrom, wie wir es bezeichnen.

Msgr. Ernst Pöschl
ist langjähriger Seelsorger der katholischen ArbeiternehmerInnenbewegung in der Diözese Eisenstadt

Als Seelsorger der KAJ (Katholische ArbeiterInnenjugend) und der KAB (Katholische ArbeitnehmerInnenbewegung) begegne ich immer wieder solchen Mitmenschen. Dazu kommt es oft, dass man ihnen erklärt, jeder ist zu ersetzen, auch Du. Und wenn dann ein anderer kommt, geht es ihm genauso. Die Ausrede, das sei eben unser Wirtschaftssystem, halte ich nicht für richtig. Es geht um Menschen, die den Druck von oben nach unten weitergeben - bis zum Schwächsten, der dann zusammenbricht.