Über die Ordnung im Garten

Ordnung muss sein, auch im Garten! Oder vielleicht nicht? Die Natur hat ihre eigene Vorstellung von „Odnung“...

Morgengedanken 25.7.2015 zum Nachhören:

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Ein schwieriger Schritt für jeden Gärtner ist es, die herkömmliche Ordnung zu verlassen und Unordnung zuzulassen. Ordnung ist das halbe Leben, tönt es sogleich. Die Ordnung der Natur ist eine improvisierende, spielerische, eine für unsere Geradlinigkeit bevorzugenden Augen, chaotische.

Romana Seunig
ist Juristin und Gesundheitswissenschaftlerin in Ebenthal in Kärnten

Erfüllung in Fülle

Die Khevenhüller-Chronik zum Spittaler Stadt-Palais von 1620 berichtet über das Setzen von Obstbäumen im neu angelegten Schlossgarten. Die Bäume werden im Abstand von exakt 10 Ellen nach jeder Seite gesetzt. Festgehalten ist auch das Warum: „… man kann derselben viel mehr einbringen, denn wenn sie confuse und schlumpseweise durcheinander gesetzt werden ...“ Um welche Bäume es sich handelt war nicht erwähnenswert – der exakt auskalkulierte Zugang zu einer überschaubaren Ordnung sollte die Nachwelt staunen lassen.

Wie oft passiert es gerade in der heutigen Zeit, dass nicht mehr die Inhalte etwas prägen, sondern das vorgegebene Ordnungsmaß. Wie spannend zu sehen, wenn es in einem Bereich meines Gartens zu wuchern beginnt. „Wehret den Anfängen“, rufen gleich die Ordnungshüter. „Lasst die Vielfalt in eure Köpfe“, lockt die Natur. Erfüllung kommt von FÜLLE.

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