In Monza mit Gerhard Berger

Über das Treffen im Ausland mit einem Landsmann - mit rot-weiß-rotem Helm in einem Formel 1-Boliden.

Morgengedanken 30.7.2015 zum Nachhören:

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Dolce Vita wollten wir zu viert auf einer Italienreise erleben. Billigreisen war angesagt, und so quartierten wir uns auf dem Campingplatz in Monza ein. Abends gab es Spaghetti vom Gaskocher mit Rotwein und für jeden eine saftige Wassermelone als Dessert.

Harald Kluge
ist evangelisch-reformierter Pfarrer in Wien

„Gerhard Berger, avanti!“

Die Riesenmelonen hatten wir am Straßenrand von einer netten Roma-Familie gekauft. Diese Familie campierte auch gleich in nächster Nähe, und deren Kinder wanderten abends von Zelt zu Zelt, um nach übriggebliebenen Vorräten zu fragen. Nachts zurrten wir die Zelte fest zu, und morgens brach dann die Hölle los. Massenansturm am Campingplatz und Motorengeheul der Formel 1-Boliden von der Rennstrecke. Über einen kleinen Holzzaun schauten wir den Testfahrten der Rennautos zu, und ein Freund entdeckte den typisch rot-weiß-roten Helm und meinte: „Schaut`s der Gerhard Berger!“ Jedes Mal, wenn er an uns vorbeiflitzte, skandierten wir sinnlos: „Gerhard Berger, go!“

Da bemerkten wir die Kinder, die uns am Vortag die Wassermelonen verkauft hatten, bei unseren Zelten, besser gesagt: einige in unseren Zelten. Und als sie sahen, dass wir sie sahen, tuschelten sie kurz, kamen zu uns rüber, kletterten auf den Zaun und schrien gemeinsam mit uns: „Gerhard Berger, avanti!“