Menschliche Wärme

Der Wunsch nach Sicherheit und Frieden kann Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion zusammenbringen – besonders angesichts schrecklicher Ereignisse, wie erst vor wenigen Monaten die Terroranschläge in Paris.

Morgengedanken 21.8.2015 zum Nachhören:

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Vorarlberg – wie auch Österreich insgesamt - beheimatet inzwischen eine multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft. Sehen wir in dieser wachsenden Verschiedenheit eine Gefahr, so spüren wir Kälte: Ist dies eine Zeit, in der wir an jeder Haustür anklopfen und um Hilfe bitten könnten? Oder ist unsere Gesellschaft von Anonymität gezeichnet? Doch in Isolation können wir längerfristig nicht überleben.

Aglaia Maria Mika
ist Musiktherapeutin und Islambeauftragte der römisch-katholischen Diözese Feldkirch in Vorarlberg

Die Gemeinsamkeiten sehen

Wenn sie Kälte verspüren, haben Lebewesen das Grundbedürfnis, näher zusammenzurücken. Das dürfen wir Menschen einer multiplen Gesellschaft ruhig wörtlich nehmen. Als Schreckensmeldungen über Terroranschläge aus Paris kamen, wurde uns allen eng ums Herz: doch dies veranlasste etwa 2000 Menschen, am Marktplatz der Vorarlberger Stadt Dornbirn miteinander zu beten – ja, miteinander zu beten, in einer säkularisierten, kulturell und religiös stark aufgemischten Gesellschaft. In dieser Menschenmenge, in der Christen, Muslime, Buddhisten, Bahai und viele andere gemeinsam ihrem Wunsch nach Frieden Ausdruck gaben, entstand viel menschliche Wärme. Und sie bestätigte: Wenn wir uns nahekommen, verschwinden viele Unterschiede.

Wir sehen die Gemeinsamkeiten: Den Wunsch nach Geborgenheit, Liebe und Anerkennung. Das Bedürfnis, in Frieden und Sicherheit zu leben. Im Großen und Ganzen sind wir Menschen tatsächlich gleich.