Wissenschaft und Religion

Viele sehen da bis heute einen unüberbrückbaren Widerspruch. Der christliche Schöpfungsglaube und naturwissenschaftliche Erkenntnis – diesem Thema widmet Olivier Dantine heute seinen Morgengedanken.

Morgengedanken 21.9.2015 zum Nachhören:

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Die christlichen Kirchen stehen im Monat September im Zeichen des Schöpfungslobes. Der Glaube an Gott als den Schöpfer der Welt gehört zu den christlichen Grundsätzen.

Es gibt Menschen, die meinen, dieser Glaube stehe im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Entstehung der Welt und der Evolution der Arten. Christliche Fundamentalisten, vor allem in manchen Staaten der USA, gehen so weit, dass sie versuchen, die Evolutionslehre aus dem Lehrplan der Schulen zu verbannen. Umgekehrt hört man gelegentlich Naturwissenschaftler, die den Schöpfungsglauben lächerlich machen.

Olivier Dantine
ist evangelisch-lutherischer Superintendent für Salzburg und Tirol

Zwei Sichtweisen

Beiden Haltungen liegt das gleiche Missverständnis zu Grunde: Als ob die biblischen Schöpfungsberichte wissenschaftliche Erklärungen sein wollen. Das kann aber schon deshalb nicht sein, weil die Bibel zwei Schöpfungsberichte unmittelbar nebeneinander stehen lässt, deren Beschreibungen zur Entstehung der Welt sich deutlich voneinander unterscheiden. Damit sagt die Bibel doch schon, dass es ihr nicht um das „Wie“ der Schöpfung geht. Wie die Welt und der Mensch entstanden sind, kann die Wissenschaft inzwischen schon recht genau erklären. Die Bibel wiederum beschreibt in poetischen Bildern das Wunder der Schöpfung und versucht eine Antwort darauf zu geben, wozu die Welt und wir Menschen da sind.

Zwei Sichtweisen auf die Welt mit völlig unterschiedlichen Fragestellungen – gerade diese Vielfalt an Blickwinkeln finde ich interessant und lässt mich immer wieder neu über die Wunder der Welt staunen.