Muße und Ruhezeiten

Ein Zeit lang war es ja modern, sich als „Workaholic“ zu bezeichnen – also einen Menschen, der auf seine Arbeit angewiesen ist wie auf eine Droge. Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass diese Haltung dem Menschen ebenso schadet wie der Arbeit.

Morgengedanken 26.9.2015 zum Nachhören:

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Die Krone der Schöpfung – das ist nicht der Mensch. Denn mit der Erschaffung des Menschen am sechsten Tag ist die Schöpfung nach den biblischen Schöpfungserzählungen noch nicht an ihr Ziel gelangt. Am siebenten Schöpfungstag ruhte Gott von all seinen Werken. Die Krone der Schöpfung, das ist der wöchentliche Ruhetag, der Sabbat.

Olivier Dantine
ist evangelisch-lutherischer Superintendent für Salzburg und Tirol

Atempause

Das Sabbatgebot als eines der zehn Gebote verweist auf diesen siebten Schöpfungstag. Am Sabbat soll jede Arbeit ruhen, ausdrücklich gilt dieses Gebot auch für Knecht und Magd, für den Fremdling und auch für das Vieh. Ein Ruhetag auch für das arbeitende Volk war durchaus revolutionär. Für gläubige Jüdinnen und Juden spielt der Sabbat bis heute eine herausragende Rolle in ihrem religiösen Leben. Viele Vorschriften für den Sabbat, etwa kein Feuer zu machen, oder Tiere und Pflanzen unbehelligt zu lassen, schränken menschliche Eingriffe in die Natur ein.

Die gesamte Schöpfung – Mensch, Tier, Natur – soll an einem Tag in der Woche eine Atempause erhalten. Auch wenn wir Christen den Ruhetag am Sonntag begehen, das Grundsätzliche bleibt: Der Alltag wird unterbrochen, es ist Zeit für Ruhe, für die Regeneration, für die Familie, für die Gemeinschaft, für den Gottesdienst. Einmal in der Woche muss der Mensch nicht produktiv sein, einmal in der Woche darf er einfach Gottes Geschöpf sein.