Für Max

Engel sind wieder „in“: Ob in Schlagertexten oder Schaufenstern, als goldene Anhänger oder auf Gräbern – sie tauchen überall auf. Manchmal auch ganz real in Fleisch und Blut, auch, wenn sie sich selber nie so nennen würden.

Morgengedanken 2.10.2015 zum Nachhören:

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Neulich kam Max in mein Büro und legte mir 200 € auf den Tisch. Einfach so. „Nimm es für die Flüchtlinge.“ Ich staunte nicht schlecht. Max ist 80 Jahre alt. Er hat keine große Rente, lange hat er daheim auf dem Hof arbeiten und seinen früh verstorbenen Vater ersetzen müssen. Trotzdem war es ihm immer ein Anliegen, anderen etwas abzugeben: Einer Frau mit sieben Kindern, deren Mann tödlich verunglückt war, lieferte er über Jahre hinweg mit einem Freund wöchentlich Lebensmittel.

Elisabeth Rathgeb
ist Seelsorgeamtsleiterin der römisch-katholischen Diözese Innsbruck

Moderne Schutzengel

„Ich habe immer Glück gehabt und viel Segen. Meiner Familie geht es gut. Ich will etwas davon zurückgeben.“ So seine Begründung. Max strahlt eine große Heiterkeit und eine ansteckende Gelassenheit aus. Auch dafür hat er ein Rezept: „Ich bete jeden Tag in der Früh und am Abend. Du stehst auch auf meiner Liste.“ Danke, Max, das kann ich gut gebrauchen! Heute feiert die katholische Kirche das Fest der Schutzengel. Sie symbolisieren Gottes Schutz für jeden einzelnen Menschen. Manchmal tut er das auch durch Menschen, die ihm zur Hand gehen. So wie Max.

Die 200 € habe ich auf das Caritas-Flüchtlingskonto überwiesen. Auch dort brauchen die Helfer Hilfe. Moderne Schutzengel haben heute viele Möglichkeiten: Manchmal fliegen sie per Telebanking oder einfach klassisch – per Erlagschein.