Vielfalt wird anerkannt

In Rom tagt zur Zeit die Bischofssynode zum Thema „Ehe und Familie“. Sie ist der Höhepunkt eines innerkirchlichen Diskussionsprozesses – ein bemerkenswerter Vorgang, wie auch das daraus entstandene Arbeitspapier der Bischofsversammlung.

Morgengedanken 5.10.2015 zum Nachhören:

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Sieht man sich das Arbeitspapier der Familiensynode genauer an, darf man erfreulicherweise feststellen, dass der Text versucht, Türen offen zu halten und keinerlei Festlegungen zu treffen. Allem Anschein nach haben sich die Verfasser des Arbeitspapieres eine Feststellung von Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Evangelii gaudium“ zu Herzen genommen, in der der Bischof von Rom festhält:

Dietmar Stipsits
ist römisch-katholischer Pfarrer von Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf im Burgenland

„Die Wirklichkeit ist wichtiger als die Idee“. Ebenso positiv empfinden es viele, dass das Dokument religiöse und kulturelle Vielfalt anerkennt, was bisher innerhalb der römisch-katholischen Kirche alles andere als selbstverständlich war.

Nicht kirchliche Idealvorstellungen stehen also am Beginn des Arbeitspapieres, auch keine moralischen Appelle, sondern eine realistische Darstellung und Beschreibung des Familienalltages sowie die damit verbundenen Herausforderungen im Hier und Jetzt. Dazu gehören eben auch die Themen Verarmung, Migration – wir haben diese Problematik in den letzten Wochen Tag für Tag hautnah erfahren – bis hin zu Genitalverstümmelung, Gewalt, Terror und Krieg.

All diesen vielfältigen Herausforderungen will sich die katholische Kirche mit dem Arbeitspapier der Familien-Synode stellen in der Haltung der von Papst Franziskus eingeforderten Zärtlichkeit. Mehr dazu morgen.