Kirche und Homosexualität

Mit dem Thema „Homosexualität“ tun sich praktisch alle christlichen Kirchen schwer: Stehen doch auf den ersten Blick scheinbar eindeutige Bibelworte der gesellschaftlichen Realität entgegen. Dem Thema Homosexualität stellt sich auch die Bischofssynode, die zur Zeit in Rom tagt.

Morgengedanken 9.10.2015 zum Nachhören:

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In der Vorbereitung der bis zum 25. Oktober tagenden Bischofssynode in Rom war auch das Thema „Homosexualität“ präsent. Damit stellt sich die röm.-kath. Kirche der Realität und dem Leben ihrer Gläubigen, der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts und den Herausforderungen der Weiterentwicklung ethischer Werte um Ehe, Familie, Sexualität und Sexualmoral. Andererseits ist nach wie vor oft ein tiefer Graben zu erkennen, der den Alltag und die Wirklichkeit von Katholiken von der Kirche in Rom trennt.

Dietmar Stipsits
ist römisch-katholischer Pfarrer von Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf im Burgenland

Dieser tiefe Graben ist auch im Arbeitspapier der Familiensynode wiederzufinden, wenn dort nachzulesen ist, dass sich die römisch-katholische Kirche eine Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften nicht vorstellen kann. Verschiedene Reformbewegungen innerhalb der römisch-katholischen Kirche fordern jedoch schon seit langem, dass wissenschaftliche Fakten seitens der Kirche zur Kenntnis genommen werden sollen.

So ein Punkt ist z. B., dass gleichgeschlechtliche Menschen sich als solche in ihrer Identität vorfinden. Dabei ist ihre sexuelle Ausrichtung – wie die heterosexuelle Orientierung auch – tief in der Persönlichkeit verwurzelt. Betroffene würden es daher begrüßen, wenn auch endlich die röm.-kath. Kirche sie in ihrer schwulen, lesbischen, bisexuellen oder Transgender-Identität wahrnimmt, akzeptiert, begleitet und unterstützt.