Tragfähige Brücken

Angst – so heißt es – ist ein schlechter Ratgeber. Ängste lassen sich aber – andererseits – nicht wegdiskutieren. Sie sind einfach und können doch viel über die eigenen Schwächen verraten. Zum Beispiel, wenn es um die Angst vor einer anderen Religion geht.

Morgengedanken 9.11.2015 zum Nachhören:

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Es ist doch erfreulich, dass die Mehrzahl der Menschen in vielen Ländern ein offenes Herz für Flüchtlinge hat. Diese Erfahrung lässt letztlich auf eine gute Zukunft hoffen – auch wenn so mancher raue Wind entgegenbläst.

Wilfried M. Blum
ist römisch-katholischer Pfarrer in Rankweil in Vorarlberg

Hilflosigkeit und Schwäche

Wenn sich jedoch christliche und muslimische Einrichtungen zusammentun, um Menschen gemeinsam Hilfe anzubieten, dann muss niemand voreinander Angst haben. Sich vor anderen Religionen zu ängstigen, lässt eher eine Hilflosigkeit und Schwäche im eigenen Glauben vermuten. Ich stimme mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel überein, die Anfang September deutliche Worte sprach: „Ich werfe es niemandem vor, wenn er sich zu seinem muslimischen Glauben bekennt. Ich plädiere vielmehr dafür, dass sich westliche Bürger mit der eigenen christlichen Kultur auseinandersetzen. Haben wir doch bitteschön auch die Tradition, mal wieder in den Gottesdienst zu gehen oder ein bisschen bibelfest zu sein oder vielleicht auch mal ein Bild in der Kirche erklären zu können.“

Sich nicht vor anderen ängstigen, sondern seine eigene Überzeugung stärken - hilft das nicht eher, tragfähige Brücken für eine gute Zukunft zu bauen?