„Gut“ und „gut gemeint“

Das Gegenteil von „gut“ ist „gut gemeint“. Ein altbekanntes Sprichwort – das aber nicht als Ausrede dienen darf, gar nichts zu tun. Denn der Mensch trägt Verantwortung dafür, wie er die Welt gestaltet.

Morgengedanken 15.11.2015 zum Nachhören:

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Ich muss zugeben, dass ich nicht an den Teufel mit Hörnern, einem Pferdefuß und die Hölle mit glühenden Kohlen glaube. Aber dennoch gibt es Böses auf dieser Welt, wie es auch Gutes gibt.

Militärsuperintendent Karl-Reinhart Trauner
ist Leiter der evangelischen Seelsorge beim Österreichischen Bundesheer

Der Zweck heiligt nicht die Mittel

Man kann wunderbar über den Ursprung des Bösen philosophieren, ich kann aber auch – wie das die Bibel tut – von einem ganz konkreten Verhalten ausgehen; einem Verhalten eines oder mehrerer Menschen, das ihr Verhältnis zu anderen Menschen bestimmt. Ein solches Verhalten wird entweder als passend oder unpassend empfunden, ihr Denken, Tun und Handeln als gut oder schlecht beurteilt. Gottes Beurteilungsmaßstab, so erzählt die Bibel, ist eine möglichst reibungslose und harmonische, heile Gemeinschaft zwischen uns Menschen und zwischen Gott und den Menschen; was diese Gemeinschaft stört, ist „böse“ und „schlecht“.

Jetzt fällt mir natürlich das alte Sprichwort ein: Das Gegenteil von „gut“ ist „gut gemeint“. Es reicht nicht, wenn ich einen guten Willen, eine gute Gesinnung habe, wenn dann etwas Schlechtes herauskommt. So wie es auch umgekehrt ist: Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Auch wenn das Ergebnis brauchbar ist, die eingesetzten Mittel aber unter jeder Kritik sind, dann kann das auch nicht passen. Es geht darum, seriös und menschenfreundlich so unsere Welt zu gestalten, dass etwas Gutes dabei herauskommt. … und das liegt in unserer Verantwortung.