Die „Orbanisierung“ Europas

Themen: Wie Viktor Orban politisch vom Terror in Europa profitiert; Und Martin Schenk über den „unprofitablen“ Schlaf

Die „Orbanisierung“ Europas

Lange hat es nach den Anschlägen von Paris nicht gedauert, bis sich die rechtskonservativen und rechtspopulistischen Parteien und Regierungen Europas zu Wort gemeldet haben. Während viele führende europäische Politikerinnen und Politiker explizit davor warnen, Terrorismus und Flüchtlingsthematik zu vermischen - tun diese genau das: Schuld am Terror sei die ausufernde Migration, heißt es vielerorts - zum Beispiel in Ungarn.

Motive
Sonntag, 29.11.2015, 19.05 Uhr, Ö1

Schon vor Monaten hat hier Premierminister Viktor Orban auf dieses Thema gesetzt. Der Grund: Seine Umfragewerte waren schlecht, der Abstand zur rechtsradikalen Jobbik sehr gering. Seit sich die Situation an Europas Grenzen derart zugespitzt hat, spürt er innenpolitisch Rückenwind für seinen großangelegten, nationalen Plan. Durch die Attentate in Paris fühlt sich der ungarische Premier bestätigt - das geht auch aus seiner jüngsten Rede vor dem Parlament in Budapest hervor, in der er abermals gegen Migrantinnen und Flüchtlinge wettert. - Gestaltung: Judith Fürst und Kerstin Tretina

„Seinen Freunden gibt Gott Schlaf“ – Ein Kommentar von Martin Schenk

„Der Schlaf ist biologisch nützlich, ökonomisch aber irgendwie nutzlos. Eine unprofitable Auszeit, die minimiert werden muss“, meint Martin Schenk, Sozialexperte der evangelischen Hilfsorganisation Diakonie, mit einem Augenzwinkern. Aber der Schlaf stellt sich gegen ein permanentes Funktionieren. Er ist ein nicht kontrollierbarer Schutzwall vor den Zwängen des Alltags, um dessen Kostbarkeit schon der Autor des alttestamentlichen Psalms 127 wusste, der dichtete: „Seinen Freunden gibt Gott Schlaf.“

Moderation: Martin Gross

Motive 29.11.2015 zum Nachhören:

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