Die Gabe der Weisheit

Der Advent ist noch nicht ganz da, aber viele Menschen sind schon auf der Suche nach Geschenken für Weihnachten – nach Gaben, die man unter den Christbaum legen kann. Doch in dieser Zeit gibt es noch andere, immaterielle Gaben.

Morgengedanken 22.11.2015 zum Nachhören:

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Bevor der Advent beginnt, große und kleine Geschenke gekauft werden, um am Hl. Abend den Gabentisch zu schmücken, möchte ich Ihnen von ganz besonderen Gaben erzählen, den sieben Gaben des Heiligen Geistes. Kennen Sie sie überhaupt noch? Weisheit und Verstand, Rat und Stärke, Erkenntnis, Gottesfurcht und Frömmigkeit.

Angelika Pressler
ist Psychotherapeutin und Personalentwicklerin bei der Caritas Salzburg

Weisheit ist nicht erlernbar

Etwas spröde, fast ein wenig altertümlich klingen sie in meinen Ohren. Andererseits haben die Begriffe auch etwas Klares an sich, gerade so, als sollte mit ihnen erkennbar werden, wes Geistes Kind wir sind. Zum Beispiel: die Gabe der Weisheit. Im modernen Weisheitstempel Internet bin ich mit einem Mausklick drin in den Weisheiten der virtuellen Welt. Ich kann mir Lebensweisheiten holen beim Online-Ratgeber für Erfolg, die Weisheiten der Sterne, der Träume und der Natur.

Aber die Gabe der Weisheit gibt es nur im Singular! Weisheit muss etwas sein, das quer liegt, gerade nicht „zeitgeistig“ ist. Wer weise ist, hat etwas durch-lebt, nicht nur er-lebt. Weisheit ist weder machbar noch lernbar, und es gibt keine Garantie, am Lebensende weise zu sein. Weisheit ist nicht im Kopf zu Hause, sondern im Herzen. Deshalb sehen weise Menschen die Welt mit den Augen der Liebe. Und das macht sie rar heute, die Weisheit. Gerne würde ich eine weise Alte werden, und Sie?